Die Methode des Innere-Kinder-Rettens (IKR)
Das IKR ist eine sanfte Traumaverarbeitungsmethode, die auch bei schweren, komplexen, z.B. sexuellen (Kindheits-)Traumata erfolgreich ist, ohne dass das Trauma nochmals durchlebt werden muss. Die Methode nimmt genau das auf, was die Psyche im Trauma automatisch unternahm: Schon da war es die innere Flucht durch Dissoziation, die half zu überleben, weil weder Flucht noch Kampf im Außen möglich waren. Der Preis war jedoch hoch: Teile der traumatisierten Person (des Kindes, der/des Jugendlichen, der/des Erwachsenen) blieben in der Abspaltung, mussten mit großem Energieaufwand dort gehalten werden und fehlten der Gesamtpersönlichkeit. Diese aufgrund von Traumatisierung abgespaltenen Teile nennen wir vereinfacht „Innere Kinder“, weil viele Traumatisierungen unserer Klient*innen in der Kindheit erfolgten. Gemeint sind – und mit dem IKR gerettet werden können – aber alle aufgrund von Traumatisierungen abgespaltenen Teile, auch alle aus Jugend- und Erwachsenenalter. Sobald genügend Kraft für ihre Integration vorhanden ist, melden sich diese, um wieder dazu zu gehören. Damit sie erkannt werden, müssen sie sich mit ihren Problemen zeigen, etwa mit Angst und Panik, irrationalen Schuldgefühlen, Schmerzen, großer Traurigkeit und Schwere oder auch mit eindeutigeren Symptomen einer PTBS, wie Intrusionen und Flashbacks. Erfahrene TraumatherapeutInnen werden schnell erkennen, dass die Ursache der Symptomatik in erlittenen Traumata liegt.
Für die Anwendung des Innere-Kinder-Rettens braucht nur rein rational das jeweils Spezifische eines Traumas, der schlimmste Moment, identifiziert zu werden. Beim IKR werden die damaligen durch die Traumatisierung abgespaltenen Teile nach und nach durch ideale innere Helfer*innen an einen vorbereiteten, für das jeweilige Kind idealen und ideal abgesicherten inneren Kinderort gebracht. So sind sie genauso sicher wie in der Dissoziation, und zusätzlich werden sie umsorgt von idealen Helfer*innen, die jedes Bedürfnis des Kindes sofort erfüllen. Da die/der heutige Erwachsene den Kinderort jederzeit aufsuchen kann, gehören diese geretteten Kinder (Jugendliche, Erwachsene) wieder zum heutigen Leben dazu, sind aber geschützt in einem Extrabereich. Sehr wichtig ist aus mehreren Gründen, dass die Rettung auf keinen Fall die/der Erwachsene selbst durchführt, sondern ideale innere Helfer*innen damit beauftragt werden. Sonst würde z.B. das nach wie vor Unerträgliche der damaligen Traumata – meist unbemerkt – wieder nicht integriert werden. Dies wird mit dem IKR erfolgreich umgangen, und die damaligen Traumata mit ihren Folgen werden aufgelöst. Generell muss die Anwendung des IKR in einen umfassenden therapeutischen Prozess eingebettet sein.